Unternehmerinnen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von ihren männlichen Kollegen. So sind sie in bestimmten Branchen, wie etwa im Gesundheits- und Sozialwesen, überrepräsentiert, in anderen Branchen, wie z. B. im Produktions- und Bausektor, hingegen unterrepräsentiert. Unternehmen, die von Frauen geführt werden, sind oft kleiner als solche, die von Männern geführt werden. Betreuungspflichten begrenzen vielfach ihre Arbeitszeit. Zudem haben Frauen weniger Zugang zu Kapital und wachsen langsamer.
Die spezifische Situation von Unternehmerinnen in einer Region muss berücksichtigt werden, um sie zu fördern. Dazu müssen die hemmenden und unterstützenden Faktoren für das Unternehmertum von Frauen identifiziert werden. Ziel der Studie ist es, den Standort Wien im Hinblick auf Unternehmerinnen mit anderen Städten zu vergleichen. Dazu wurden Städte ausgewählt, die aufgrund kultureller Überlegungen mit der Bundeshauptstadt vergleichbar sind, eine gewisse Nähe zu Wien aufweisen und somit als Standort in Konkurrenz stehen können: Berlin, Bratislava, Budapest, Hamburg und Prag.
Die Ergebnisse zeigen, dass 38 % der Selbstständigen in Wien im Jahr 2024 Frauen waren. In Hamburg, Prag und Berlin ist der Frauenanteil ähnlich hoch, in Bratislava niedriger und in Budapest deutlich höher. Im Allgemeinen verfügen weibliche Selbstständige über einen hohen Bildungsabschluss. So hatten 2024 in Wien 72 % der Unternehmerinnen ein Universitäts- oder Hochschulstudium abgeschlossen. In anderen Städten war der Anteil selbstständiger Frauen mit hohem Bildungsabschluss ebenfalls hoch, aber niedriger als in Wien. Auch hinsichtlich der Teilzeitquote ist Wien mit 45 % Spitzenreiter, wobei die Teilzeitquote in den deutschen Vergleichsstädten ähnlich hoch ist. Dies zeigt, dass familiäre Betreuungspflichten, vor allem im deutschsprachigen Raum, weiterhin überwiegend von Frauen übernommen werden und somit ein Hindernis für Frauen im Unternehmertum darstellen.