Die vorliegende Studie (durchgeführt im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich – Bundessparte Gewerbe und Handwerk) untersucht die Bürokratiebelastung im österreichischen Gewerbe und Handwerk. Ziel war es, die zeitliche und finanzielle Belastung durch bürokratische Pflichten zu erfassen. Basis sind 1.535 Unternehmensantworten aus allen Bundesländern. In Niederösterreich wurde bereits eine Befragung durch die KMU Forschung Austria für die gesamte gewerbliche Wirtschaft durchgeführt. Zusatzfragen für andere Bundesländer wurden im Rahmen der Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk gestellt.
Zeitlicher Aufwand durch Bürokratie
Die Unternehmen investieren jährlich rund 70 Mio Arbeitsstunden in bürokratische Tätigkeiten, das entspricht rund 42.190 Vollzeitäquivalenten und bindet 6,6 % der gesamten Personalkapazität. Besonders belastet sind das Ausbaugewerbe (rd. 21 Mio Stunden) und das Baugewerbe (rd. 17 Mio Stunden).
Finanzielle Bürokratiekosten
Die finanzielle Belastung durch Bürokratie beläuft sich auf rund € 4,3 Mrd pro Jahr. Davon entfallen € 2,6 Mrd auf interne Kosten und € 1,7 Mrd auf externe Kosten wie Steuerberatung. Insgesamt belasten diese Kosten die Unternehmen mit rund 3,3 % ihres Umsatzes. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Branchen: Im Lebensmittelgewerbe fallen 68 % der Kosten intern an, im Baugewerbe nur 55 %.
Konsequenzen steigender Bürokratiebelastung
Rund 71 % der Unternehmen berichten von einer Zunahme der Bürokratiebelastung in den letzten drei Jahren. 86 % der Unternehmen geben an, dass sich die Bürokratiebelastung negativ auswirkt (erhöhte Rechtsberatungskosten, verzögerte Entscheidungsprozesse oder erschwerte Kundenbeziehungen). Die hohe Bürokratiebelastung bleibt damit eine große Herausforderung für das Handwerk.