#2/8 E-Commerce Bedrohungen für KMU: „Eines von drei österreichischen KMU im Einzelhandel verkauft Produkte (auch) im Internet und ist somit im E-Commerce aktiv“
Von lokal zu global: Wie österreichische KMU den E-Commerce nutzen
Wie stellt sich die aktuelle Situation der österreichischen KMU im Bereich E-Commerce dar?
Fast jedes dritte Unternehmen (29%) im österreichischen Einzelhandel verkauft Produkte online. Ein Großteil dieser Unternehmen (83%) nutzt dafür eigene Onlineshops, während mehr als die Hälfte auch weiterhin stationäre Geschäfte betreibt. Neben der eigenen Website sind Online-Marktplätze, soziale Netzwerke und Click & Collect-Angebote weitere wichtige Vertriebskanäle.
Wie gestalten KMU ihre Marketingstrategien im digitalen Umfeld?
Der effektive Einsatz digitaler Marketingstrategien ist für KMU im E-Commerce von entscheidender Bedeutung. Nahezu alle befragten Unternehmen im E-Commerce (98 %) verfügen über eine eigene Website. Auch Social-Media-Plattformen wie Facebook und Instagram sind mit Nutzungsquoten von 60% bzw. 53% weit verbreitet. Sechs von zehn Händler verwenden im E-Commerce Suchmaschinenwerbung zur Bewerbung ihrer Produkte. Sechs von zehn Händlern setzen Suchmaschinenwerbung ein, um für ihre Produkte zu werben.
Welche Herausforderungen sehen KMU bei ihren E-Commerce-Aktivitäten?
Die Herausforderungen im E-Commerce sind vielfältig und betreffen vor allem das Marketingbudget und die Zielgruppenansprache. Etwa die Hälfte der Unternehmen klagt über Budgetrestriktionen, die es erschweren, die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Ebenso berichten 49% der Unternehmen über Schwierigkeiten bei der zielgruppengenauen Ansprache.
Welche Risiken sehen KMU im Online-Handel?
Fake-Shops, Markenfälschungen und Produktpiraterie sind wesentliche Risiken für KMU im E-Commerce, die nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu Vertrauens- und Reputationsverlusten führen können. Verletzungen des geistigen Eigentums führen häufig zu hohen Rechtskosten und zum Verlust der Exklusivität ihrer Produkte oder Dienstleistungen, was die Situation weiter verschärft.
Welche Maßnahmen könnten diese Risiken verringern?
Um diese Risiken zu mindern und das Vertrauen der Kund*innen zu stärken, ist eine starke Kundenkommunikation, die Überwachung des eigenen Online-Marktplatzes und eine genaue Marktbeobachtung essentiell. Auch die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Plattformen und Dienstleistern ist entscheidend, um die Integrität des Online-Handels zu gewährleisten und das Vertrauen der Verbraucher*innen zu stärken.
Diese Forschungsergebnisse wurden im Rahmen des ACR-Projekts „Stop Fraud – Aktiv gegen Bedrohungen für den österreichischen Online-Handel“ von der KMU Forschung Austria und dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation erarbeitet und werden im Februar 2025 vollständig veröffentlicht.
Mehr zur Studie und zu möglichen Lösungsansätzen erfahren Sie im nächsten Beitrag.
#1/8 E-Commerce Bedrohungen für KMU: „1 von 4 österreichischen KMU im E-Commerce[1] hat selbst bereits Erfahrungen mit Betrug (Fake-Shops, Markenfälschungen, Produktpiraterie oder Verletzungen ihres geistigen Eigentums) im Internet gemacht.“
Der elektronische Handel hat sich zu einem zentralen Bestandteil des österreichischen Einzelhandels entwickelt und bietet kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) enorme Chancen. Insbesondere die digitale Transformation eröffnet ihnen den Zugang zu neuen Märkten und steigert die Reichweite und den Umsatz. Diese Entwicklungen bringen aber auch neue Herausforderungen und Risiken mit sich.
1 von 4 österreichischen KMU im E-Commerce hat bereits Erfahrungen mit Betrug, z.B. durch Fake-Shops, Markenfälschungen, Produktpiraterie oder Verletzung geistigen Eigentums gemacht. Diese Bedrohungen sind besonders kritisch, da KMU oft über begrenzte Ressourcen verfügen und daher anfälliger für die negativen Auswirkungen solcher Aktivitäten sind. Neben finanziellen Verlusten können diese Vorfälle auch das Vertrauen der Kund*innen in den Onlinehandel beeinträchtigen.
Aus diesem Grund hat die KMU Forschung Austria gemeinsam mit dem Österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation im Rahmen des ACR Projekts „Stop Fraud – Aktiv gegen Bedrohungen für den österreichischen Online-Handel“ eine Dunkelfeldstudie durchgeführt. Daran haben über 700 KMU im Einzelhandel teilgenommen. Die Studie gibt einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Bedrohungen, denen KMU im E-Commerce ausgesetzt sind und wird Ende Februar 2025 im Volltext veröffentlicht.
Die Datenerhebung erfolgte über eine Onlineumfrage, bei der alle Unternehmen im österreichischen Einzelhandel als Grundgesamtheit definiert wurden. Die Befragten repräsentieren ein breites Spektrum an Unternehmensgrößen: Ein-Personen-Unternehmen (EPU) (27%), zwei bis neun Mitarbeiter*innen (51%), zehn bis 49 Mitarbeiter*innen (18%) und mehr als 50 Beschäftigte (5%).
Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass der Schutz vor Betrug und Produktpiraterie im Onlinehandel von zentraler Bedeutung ist, um die Integrität und Sicherheit im E-Commerce zu gewährleisten. KMU sind gefordert, in Schutzmaßnahmen zu investieren und ein hohes Maß an Wachsamkeit zu bewahren.
[1] Das sind Unternehmen im Einzelhandel, die ihre Waren (auch oder ausschließlich) über das Internet vertreiben und weniger als 250 Mitarbeiter*innen beschäftigen. Die Umsatzsumme dieser Unternehmen liegt unter 50 Millionen Euro bzw. die Bilanzsumme unter 43 Millionen Euro.
Abschluss | 2025/02 |
Projekt | Strategisches ACR Projekt |
Projketpartner | Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) |
Kontakt | Wolfgang Ziniel |