In einer kreislauforientierten Wirtschaft werden Rohstoffe und Güter ressourcenschonend hergestellt und die Lebensdauer der Produkte verlängert, um Abfall und Schadstoffausstoß zu minimieren. Angesichts der Klimakrise gewinnt der Übergang von der linearen zur Kreislaufwirtschaft an Bedeutung. Dieser Wandel erfordert neue Kompetenzen, die durch Qualifizierungsangebote gefördert werden müssen.
Vor diesem Hintergrund untersucht die Studie den kurz-, mittel- und langfristigen Qualifizierungsbedarf in der Kreislaufwirtschaft und kreislauforientierten Produktion in Österreich. Sie erhebt die aktuellen Qualifizierungsbedarfe und bestehenden Qualifizierungsangebote, identifiziert Lücken und zeigt auf, wie Instrumente der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) zur Schließung dieser Lücken beitragen können.
Der Fokus liegt dabei auf den sieben Transformationsschwerpunkten der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie: Bauwirtschaft und Infrastruktur, Mobilität, Kunststoffe und Verpackungen, Textilwirtschaft, Elektro- und Elektronikgeräte, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), Biomasse sowie Abfälle und Sekundärressourcen. Die Studie analysiert, welche FFG-Förderinstrumente (Qualifizierungsnetzwerk, Innovationslabor und Bildungslabor) sich am besten für welche Bedarfe eignen.
Auf Basis einer Literatur- und Kontextanalyse wurden Expert*inneninterviews, eine Online-Erhebung und Fokusgruppen durchgeführt, um die Qualifizierungsbedarfe zu ermitteln. Die Auswertung erfolgte mithilfe einer spezifischen Skill-Taxonomie für die Kreislaufwirtschaft.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Kenntnisstand in den einzelnen Skill-Kategorien unterscheidet. Sektoren, die stärker in die grüne Transformation eingebunden sind, weisen ein höheres Kenntnisniveau auf. Besonders im Bereich Wiederaufbereitung, Digitalisierung und Recht besteht Qualifizierungsbedarf. Herausforderungen sind Unsicherheiten bei gesetzlichen Vorgaben sowie ein Mangel an Know-how im Bereich Monitoring und Analyse. Gefragt sind Management-Skills, insbesondere kreatives, vernetztes und interdisziplinäres Denken.
Qualifizierungsangebote zur Kreislaufwirtschaft sind vor allem im tertiären Bildungssektor zu finden. Es fehlen jedoch spezifische Angebote für Fortgeschrittene. In Hinblick auf verfügbare FFG-Instrumente zur Adressierung von Qualifizierungsbedarfen eignen sich Qualifizierungsnetzwerke für die kurzfristige Vermittlung von Kompetenzen, Innovations- und Bildungslabore für die mittelfristige Entwicklung in den Bereichen Management, Design, Digitalisierung und Wiederaufbereitung. Die Studie gibt Empfehlungen für FFG-Instrumente, um gezielte Qualifizierungsbedarfe zu adressieren, und stellt internationale Best-Practice-Beispiele für zukünftige Qualifizierungsmaßnahmen vor.